Junge Frau und Fräulein

Heute geht es mal um eine Art der Diskriminierung, wie frau sie wohl eher ab dem Alter von 50+ erfährt – auch wenn ich dieses Akronym normalerweise nicht verwende, ja ablehne, da ich nicht auf eine Altersklasse reduziert werden will, denn ich bin in erster Linie Mensch, Frau…

Ich habe es schon öfter mal in Blogs gelesen, auch in Kommentaren und erlebe dies gelegentlich selber auch – da werde ich von egal ob Männlein oder Weiblein, eher Jüngeren, als „junge Frau“ in einem Ton und mit einem Gesichtsausdruck angesprochen, der ALLES besagt. Oft kommt das Ganze so überraschend, dass frau erst einmal perplex ist, also nicht schnell genug reagieren kann.

Wehret den Anfängen!

Ich finde aber, wir sollten uns gegen derartige Diskriminierungen wehren!
Ich sage schließlich auch nicht „alter Mann“ oder „alte Frau“ zu Jüngeren, oder?

Nun mag es sein, dass, weil ich mich jugendlich kleide und ein betont jugendliches, elastisches Auftreten habe, einigen das nicht zu passen scheint. Aber das liegt in meiner Natur und hat nichts mit dem Jugendwahn zu tun, den ich ablehne. Ich bin ich und möchte als das, was ich bin, wahrgenommen werden, nämlich als MENSCH und FRAU! Nicht mehr, nicht weniger! Denn wenn wir solches zulassen, sind wir bald schon wieder in den Zeiten ähnlich der Judendiskriminierung und Schlimmerem und womöglich verpasst uns irgendwann jemand eine für alle sichtbare Tätowierung 50+ oder so 👿

Alter schützt vor Jungsein nicht

Beispiele für diese Art der Anrede finden sich z.B. hier („Guten Morgen Oma“ oder „Liebes Kind“ als Erwiderung sind zwar nicht schlecht, aber ich bin grundsätzlich gegen „Auge um Auge, Zahn um Zahn!), jedoch sehr für Gerechtigkeit und Anstand! Auch wenn Letzteres in Zeiten des Genderwahns heute keine allzu große Rolle mehr zu spielen scheint.

Fräulein

Die Anrede „Fräulein“ wurde schließlich auch abgeschafft, da sie als diskriminierend empfunden wurde, meiner Ansicht nach zu recht, denn niemand betitelte die Jungmänner als „Herrlein“ oder Männchen! Mit 13 oder 14 als „Frau“ angesprochen zu werden, hätte ich allerdings auch als seltsam empfunden, ging aber jungen Männern schließlich auch nicht anders. Ich halte persönlich zwar nichts vom generellen „Du“, auch wenn das hier in der Blogger-Welt gang und gäbe ist, doch in den Fällen, wo der Mensch noch in der Pubertät, also recht jugendlich ist, finde ich es nicht nur angemessen sondern auch weniger peinlich für die Betreffenden. Aber das soll auch jeder selbst entscheiden dürfen und danach haben sich die Ansprechenden dann zu richten!

Beiwörter sind überflüssig wie ein Kropf!

Ich sehe das auch so, wie hier zum Ausdruck kam, es reicht, wenn man jemand Fremdes ganz normal mit „Sie“ anspricht, wie jeden anderen Erwachsenen auch! „Jung“ als Beigabe ist nicht nur völlig überflüssig sondern unerwünscht und geht oft in Richtung Mobbing!

Offenbar kommt diese Art der Anrede jedoch aus den neuen Bundesländern, wenn ich einer Aussage auf dieser Seite Glauben schenken darf.

Übrigens empfinden auch Männer diese Art der Ansprache als unangemessen!

Dieser Zeitungsartikel ist von 2016, die Problematik scheint es zu der Zeit auch schon gegeben zu haben. Doch wie es aussieht, hat es inzwischen zugenommen – aber kein Wunder, wenn sogar Fernsehsender alte Damen angeblich aus Satiretechnischen Gründen mit einem der hässlichsten aller Begriffe betiteln lassen und das noch von unschuldigen Kindern! Hierbei denke ich an einen Leserbrief in unserer Tageszeitung, wo das Ganze auf den Punkt gebracht wird, Satire darf eben NICHT alles!

Und es gehört sich ebenso nicht, zu Fremden „Oma“ oder „Opa“ zu sagen! Wehren wir uns gegen Alters-Rassismus, solange uns dies noch möglich ist! Wehret den Anfängen – wenn der Rassismus – jede Art des Rassismus – nicht ausufern soll! Das kennen insbesondere wir Deutschen noch aus anderen Zeiten!

Und wie stand es im Januar in unserer Tageszeitung zu lesen – ein bekannter Rapper sagte „Rassismus entsteht aus Dummheit und Unwissenheit“. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!

In dem Buch „Duzen, Siezen, Titulieren“ darf gern zur Thematik gestöbert werden. Ich habe es lediglich aus Informationsgründen verlinkt!

Und – wie empfindet Ihr, wenn Ihr so angesprochen werdet? Oder wie reagiert Ihr darauf?

7 Gedanken zu „Junge Frau und Fräulein

  1. Keine Ahnung, es kommt auf die Situation an. Mein Standardspruch früher war: „Ich wusste gar nicht, dass wir zusammen in der Sandkiste gespielt haben.“ Fakt ist, wer sich nicht benehmen kann kommt auch heute nicht von der Stelle. Das rächt sich irgendwann.

    Liebe Grüße Sabine

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  2. Guten Morgen liebe Sara,
    mmh so habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht, aber ich ziehe gerne das Du vor (liegt wohl an meinen finnischen Genen 😉 und bin auch schnell damit es anzubieten. Ich fühle mich da einfach wohler mit.
    Vor einiger Zeit habe ich bei mir über Handys und die Läden geschrieben, da wurde ich „gute Frau“ genannt – na das fand ich vielleicht doof, bin dann auch gleich wieder gegangen, so belehrend und von oben herab und da ist es dann egal wie Du angesprochen wirst – da hat Sabine schon Recht, gutes Benehmen soll und darf einfach nicht überflüssig werden,
    liebe Grüße
    Kirsi

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    • Liebe Kirsi,
      generell duze ich mich auch mit vielen Leuten, aber nicht mit allen und von vornherein. Z.B. würde ich nie einen Kassiererin im Supermarkt einfach duzen! Das hat für mich etwas mit Höflichkeit zu tun. – Oder der Anwalt wird hier in Deutschland ja seinen Mandanten kaum duzen. Im Internet ist es üblich, damit habe ich normalerweise auch kein Problem. Dennoch ist das „Sie“ hier in Deutschland wie gesagt, auch eine Höflichkeitsansprache, hat mitunter etwas mit Ehrerbietung zu tun (z.B. viel Älteren gegenüber!), auch wenn das altmodisch klingt, ich halte sehr viel davon! Denn die guten Sitten gehen inzwischen schon so ziemlich verloren …da ist es nicht schlecht, sich wieder daran zu erinnern.
      Wir leben hier ja nicht in England oder Amerika, wo das „You“ gilt, das jedoch – rein gefühlt – nicht immer als „Du“ betrachtet wird, nur äußerlich heißt es eben immer „You“ – aber auch da gibt es Unterscheidungen, wenn man einen Sir anredet o.ä. – weiß jeder, dass man diesen Mann kaum duzen wird oder die Queen, um mal ein etwas hergeholtes Beispiel zu verwenden.
      Mit Finnland kenne ich mich nicht aus – ist es bei Dir daheim auch üblich, ein Wort wie das „You“ zu verwenden für alle? In solchen Ländern ist das natürlich etwas ganz anderes und vielleicht ändert sich das hier ja auch mal. Ich beobachte allerdings schon wieder viele recht junge Leute, die statt „tschüß“ das förmliche „Auf Wiedersehen“ sagen. Dann denke ich – nicht schlecht …. man besinnt sich vielleicht doch wieder auf ein besseres Benehmen.

      Ich würde aber nie einen offensichtlich Älteren „einfach so“ duzen. Wäre dies mein Wunsch, würde ich ihn fragen, ob er der gleichen Ansicht ist. So etwas geschieht hier unter Älteren erst, wenn man sich schon länger/besser kennt oder in Vereinen, beim Sport, manchen Kursen, da wird von vornherein abgesprochen, das sich alle duzen. Das ist auch okay. Manche gehen dann aber außerhalb des Kurses dennoch zum „Sie“ über.

      Ja und das hatte ich bei Dir ja gelesen – und genau das meine ich – so etwas kommt eher von oben herab oder mit dem typischen Blick „Alte, was willst du denn“ … Sabines Spruch ist echt gut, den werde ich mal testen 😀

      Liebe Grüße
      Sara

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  3. Hallo Sara,
    ja das You ist so ähnlich in Finnland. Du wird schnell gesagt, dann aber mit dem Nachnamen. So haben das meine Mädchen immer in der Grundschule gemacht: Du, Frau …. und so geht es auch in Finnland zu, bis man eben soweit ist den Vornamen auszutauschen!
    Da die Finnen wirklich etwas sehr schweigsam sind ist auch eine Nicht-Kommunkation für sie durchaus eine Unterhaltung, Smalltalk ist so gar nicht ihre Sache. Ihnen wird nicht unwohl wenn man sich mal nichts zu sagen hat (nur so am Rand erwähnt) und falls es Dich mal nach Finnland zieht: Eine Einladung zu einem Saunabesuch den darf man auf keinen Fall ablehnen – das ist das persönlichste was Dir ein Finne anbieten wird 😉

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    • Hallo liebe Kirsi,
      das kenne ich auch von früher aus den 70ern. Allerdings war das für uns hier in Deutschland dann so, als wenn der Ansprechende nicht ganz so freundlich mit dem Angesprochenen war, denn häufiger wechselte das dann – je nach Laune vom „Du“ und Vornamen auf Fräulein und Sie oder eben „Du“ und Nachnamen, was man hier bei uns als ausgesprochene Unhöflichkeit zu der Zeit empfand, als beabsichtigte, fast hätte ich gesagt Mobbing – Ansprache, wobei das Wort damals noch nicht bekannt war. So unterscheiden sich die Länder und ihre Sitten. Immer wieder spannend! 😉

      Studenten und Schüler duzen sich hier generell, das gilt auch für Ältere in Kursen, wo die Lehrkraft meist das „Du“ von vornherein klärt, aber auch fragt, ob damit jemand nicht leben kann. Es gibt dann einige, die möchten lieber gesiezt werden. Das finde ich in dem Fall auch seltsam, denn hier gilt der Klassenverband.

      Ich mußte gerade schmunzeln, denn tatsächlich haben viele Deutsche ein Problem damit, wenn geschwiegen wird, als entstünde dadurch eine „peinliche Pause“. Ich persönlich habe damit keinerlei Probleme, im Gegenteil! Ich muß nicht ständig quatschen und zu allem meinen Senf dazugeben. Ich schreibe zwar gerne und viel, wenn ich Zeit habe, aber im Gespräch bin ich eine sehr gute Zuhörerin und liebe SmallTalk ebenso nicht sondern wenn, dann tiefreichende Gespräche. Oberflächliches Bla-Bla war schon in meiner Jugend nicht mein Ding.

      Es könnte gut möglich sein, dass ich mal nach Finnland komme, zumal dort eine Bekannte lebt. Allerdings müsste ich bei der Sauna passen und würde auf die Toleranz der Menschen dort hoffen, die ich ihnen ebenso entgegenbringe! Denn nicht jeder verträgt Sauna. In jungen Jahren fand ich Sauna mal ganz angenehm, ganz im Ggs. zu heute. So ändert sich eben leider vieles im Leben.

      Liebe Grüße
      Sara

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